POP-Verordnung: Strengere Grenzwerte für POPs

Regen und Schnee auf der ganzen Welt enthalten höhere Konzentrationen von PFOA als der von der US-Umweltschutzbehörde (EPA) empfohlene Grenzwert für diese Substanz im Trinkwasser, so eine neue Studie (Env. Sci. Technol. 2022, DOI:  0.1021/acs.est.2c02765).

Die EPA hat im Juni 2022 einen empfohlenen PFOA-Grenzwert veröffentlicht, den die US-Trinkwasserversorger jedoch nicht verpflichtend einhalten müssen. Damit schlägt die weltweite Aufmerksamkeit bezüglich der Stoffgruppe der PFAS immer höhere Wellen. Abgeordnete des Europäischen Parlamentes wollen die Grenzwerte für eine Gruppe von bromierten Flammschutzmitteln von den von der Kommission vorgeschlagenen 500 mg/kg auf 200 mg/kg senken. Diese Abgeordneten fordern außerdem, die Grenzwerte für Perfluoroctansäure (PFOA), die beispielsweise in wasserdichten Textilien und Feuerlöschschaumstoffen enthalten ist, von vorgeschlagenen 40 mg/kg auf 20 mg/kg zu senken. Auch die Schwestergruppe der Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) soll über eine Aufnahme ins Stockholmer Übereinkommen (mit der POP-Verordnung als Europäische Umsetzung) beschränkt werden.

RoHS: Erweiterung der Liste der beschränkten Stoffe

Die Europäische Kommission bereitet eine Initiative vor mit dem Ziel, Tetrabrombisphenol A (TBBP-A) und mittelkettige Chlorparaffine (MCCP) in die Liste der Stoffe mit beschränkter Verwendung aufzunehmen. Analog der Aufnahme der vier Phthalate soll über eine delegierte Richtlinie (welche im Sprachgebrauch sicherlich die Bezeichnung „RoHS 4“ erhalten wird) die Erweiterung des Anhangs II (Stoffe, die Beschränkungen unterliegen, gemäß Artikel 4 Absatz 1…..) vollzogen werden. Als Grenzwert wird für beide 0,1 Gewichtsprozent im homogenen Material vorgeschlagen. TBBP-A ist ein bromierter Flammhemmer, welcher in einer Vielzahl von elektronischen Geräten und Kunststoffen eingesetzt wird. Die zukünftige Beschränkung der MCCP reiht sich somit in die bereits über die POP-Verordnung beschränkte Schwesterverbindung der SCCP (kurzkettige Chlorparaffine) ein.

UK-RoHS

Es ist geplant, eine Gebühr für Unternehmen einzuführen, welche gemäß UK-RoHS einen Antrag auf Erteilung einer Ausnahme stellen wollen. Geplant ist eine Gebühr von knapp 40.000 £ pro Ausnahmeantrag und Laufzeit. Konsultationen zu diesem Thema liefen bis zum 23. August 2022. Weiterführende Infos finden Sie dazu unter: https://consult.defra.gov.uk

REACH-Verordnung

Seit dem 20. Juni 2022 enthält die SVHC-Kandidatenliste 224 Stoffe/Stoffgruppen. Die Liste ist um den Stoff N-(hydroxymethyl)acrylamide (CAS 924-42-5) erweitert worden. Diese chemische Verbindung wird überwiegend als Monomer bei der Herstellung von thermoplastischen Polymeren verwendet. Seit dem Aufnahmetag gilt bei Vorhandensein größer 0,1 Massenprozent die Kommunikationsverpflichtung gemäß Artikel 33.

Bei Fragen zu den neuen Material Compliance Anforderungen wenden Sie sich gerne an Markus Glauben: m.glauben@tec4U-solutions.com